Geschichte

1953 - Reibereien im Stamm

Dieses Jahr beginnt am 18. Januar für alle Stämme des Gaues mit einem großen Elternabend. Der Oberlichtsaal des Kaiser-Wilhelm-Museums kann die Teilnehmer kaum fassen. Gaufeldmeister Willi Gobbers und Gaukurat Dr.Schaffrath begrüßen die Gäste. Mit nimmermüder Redegewandheit leitet Landesmeister Hans Opdenberg das bunte, zum Teil improvisierte Programm.
Den Abschluß der zahlreichen Beiträge bildet ein lustiges Spiel des Stammes St.Elisabeth, vertreten durch die Sippe Leopard, mit dem Titel: "Der Fakir und die Brillenschlange".
Am gleichen Abend werden dem Stammesfeldmeister Emil Conrads die Glückwünsche zu seiner Verlobung überbracht.
Am 15.März findet im neu erbauten Jugendheim des BdkJ in Maria Waldrast ein Gauführertreffen aller Pfadfinderführer des Gaues Niederrhein statt.
Der Stamm beteiligt sich rege am Maisingen der Pfarrjugend, welches am 30.April stattfindet.
Am Sonntag, den 3.Mai wird in allen hl.Messen für die Jugendgruppen der Pfarre St.Elisabeth geworben. Um 12.oo Uhr sind viele Jungen und einige Mädchen im Pfarrsaal. Der Stamm kann von 45-50 Jungen ca. 35 für sich gewinnen. Die 11 bis 12 jährigen Jungen werden als Jungpfadfinder zusammengefaßt und als neuer Trupp der Obhut von Helmut Demmer (Sippe Gazelle) unterstellt. Dieter Bernhagen übernimmt die Sippe Elch (13 bis 14 jährige Jungen), Manfred van Beek die Sippe Hirsch (12 bis 13 jährigen Jungen).
Vom 23. bis 25.Mai findet das Pfingstlager des Landes Aachen in Moresnet/Belgien statt. Vom Stamm St.Elisabeth beteiligen sich nur Helmut Demmer und Manfred van Beek an dem Lager. Der Landeswimpel wird ihnen (angeblich) dort entwendet und findet sich trotz Bekanntmachung im Landesrundbrief nicht mehr ein.
Zur gleichen Zeit macht die Sippe Leopard eine Pfingstfahrt in die Eifel. Aus heute nicht mehr zu ermittelnden Gründen wird auf die Teilnahme am Pfingstlager verzichtet.
Am 1.Juni ist ein Stammesthing im Pfarrsaal. Die neuen Mitglieder werden dem Stamm vorgestellt. Jungpfadfinder: Helmut Demmer, Sippe Elch: Dieter Bernhagen, Sippe Hirsch: Manfred van Beek.
Der Kurat erzählt den Neuen von den Pfadfindern und ermahnt Sie, immer treu zu sein. Hierauf ergreift der Stammesfeldmeister das Wort und erklärt den neuen Stammesmitgliedern anhand des Werdeganges der Sippe Gazelle was es heißt, Sippe zu werden und zu sein. Danach erklärt er die Sippe Gazelle für aufgelöst und proklamiert sie als "Ritter-Anwärter-Runde".
Am Singewettstreit der Pfarrjugend, der am 21.Juni durchgeführt wird, beteiligt sich der Stamm mit allen Sippen und dem Trupp. Die beiden ersten Preise für Jungen fallen an die Sippen Gazelle und Falke vom Stamm St.Elisabeth. In der Gruppe B belegt die Sippe Hirsch den zweiten Platz. Die Begeisterung kann man sich vorstellen.
Am 25. und 26.Juli findet das Gauspiel auf dem Hülserberg statt. Eine Nacht ohne Schlaf und vieler Spannungen, besonders für die Jüngeren.
Für den 29. und 30.August ist ein Stammeslager vorbereitet und ausgearbeitet. Es kann jedoch nicht stattfinden, da es von Mittwoch bis Samstag regnet. Der Sonntag war natürlich ein strahlender Tag.
Die Ausbildungs- und Vorbereitungsstafette für das Gaulager der Sippen Falke und Leopard folgt am 6.September.
Worauf das eigentliche Gaulager dann vom 12. bis 13.September auf dem Egelsberg stattfindet.
Teilnehmende Sippen sind: Sippe Falke, Leopard, Elch und Hirsch. Der erste Preis und der Gauwimpel gehen an die Sippe Leopard, die die Stafette und den Singewettstreit gewinnt.
Den zweiten Preis bekommt die Sippe Falke. Siebte von insgesamt acht Sippen werden gemeinsam Elch und Hirsch.
Am Franziskustag (4.Oktober) versammelt sich der Stamm um 8.oo Uhr zum hl.Opfer. Anschließend trifft sich der Jungpfadfindertrupp zu einer Streife, die mit dem Versprechen der drei Jungkornetts ihren Abschluß in der Vreed findet. Um 18.oo Uhr versammelt sich der Stamm zur Stunde des Bundes im Pfarrsaal. Hierbei legt der neue Trupphelfer Joachim Hilbrich sein Pfadfinderversprechen ab. Um 18.30 weiht unser Kurat das Pfarrheim, das endlich fertiggestellt wird, mit dem kirchlichen Segen ein.
Am 13.Oktober verübt der Jungpfadfindertrupp unter Leitung von Helmut Demmer einen Überfall auf die Gruppe "Immerfroh" unter der Führung von Irmgard Jöris. Es entsteht eine schwere Schlägerei, bei deren Verlauf Irmgard Jöris, Helmut Demmer eine schallende Ohrfeige verpaßt. Der Jungpfadfindertrupp verzieht sich danach ins "Büdchen". Irmgard richtet eine Beschwerde an Stammesfeldmeister Emil Conrads.
Günter Schmitz übernimmt den Trupp. Die Sippe Leopard wird mit der Sippe Falke vereinigt. Da die Sippe Falke dann eine Stärke von 16 Jungen hätte, wird besprochen, daß die Pfadfinderprüfung für verschiedene Falken streng durchgeführt würde und dadurch eine Verkleinerung der Sippe erfolgen könne. Es sind dies rein private Überlegungen, ohne offizielle Beschlußkraft.
Am Tag darauf erzählt Günter Schmitz dem Hilfsfeldmeister Franz Josef Keysers von der Besprechung. Daraufhin erfolgt dann am 19.Oktober eine Besprechung des Hilfsfeldmeisters mit dem Kuraten. Er erwähnt die Vorgänge des 17.Oktobers. Um 20.30 Uhr im Pfarrheim entstehen Reibereien zwischen Hilfsfeldmeister Franz Josef Keysers und Truppführer Helmut Demmer. Danach telefoniert Helmut Demmer mit dem Stammesfeldmeister. Der Truppführer legt sein Amt nieder.
Am 21.Oktober kommt es zu einer Besprechung zwischen dem Kuraten und dem Truppführer. Der Kurat erwähnt die Vorgänge des 17.Oktober.
Nach einem Vortrag für die erste Gradschulung in Königshof versucht Helmut Demmer am 22.Oktober gegenüber dem Feldmeister sein Tun zu rechtfertigen. Es geschieht dies in einer aufgeregten Weise und endet in Beschuldigungen gegen den Stammesfeldmeister, worauf dieser Helmut Demmer stehen läßt.
Hierauf trifft Helmut Demmer Werner Püllen, Leo Stachelhaus und Theo Neuenhüskes. Diese sind ob des Frevels an Helmut sehr erbost. Sie treffen noch den Hilfsfeldmeister und Werner Püllen erklärt diesem, daß er sein Amt als Kornett niederlegen würde. Er begründet dieses unter maßgeblicher Beteiligung der anderen Drei damit, daß in letzter Zeit sehr viel Bluff im Stamm getrieben würde. Der Hilfsfeldmeister erklärt sich für nicht zuständig und verweist an den Stammesfeldmeister. Dieses geschieht jedoch nicht. Am 24.Oktober ist für 15.00 Uhr eine Führerbesprechung beim Kuraten anberaumt, zwecks Klärung der Angelegenheit Helmut Demmer.
Um 14.00 Uhr erscheinen Helmut Demmer und Werner Püllen beim Kuraten und erklären, daß Sie an der Besprechung nicht teilnehmen werden. Durch die oben erwähnten Vorgänge, ist die Führerrunde nicht im Stande, eine richtige Klärung der Angelegenheit herbeizuführen. Es wird daher beschlossen, die Trupprunde vorläufig ausfallen zu lassen.
Zum Rundenabend am 27.Oktober sind nur der Stammesfeldmeister, der Hilfsfeldmeister und Helmut Demmer erschienen. So wird um 20.30 der Rundenabend geschlossen. Stammesfeldmeister und Hilfsfeldmeister gehen zu einer Besprechung zum Kuraten. Es wird beschlossen, Helmut Demmer den Trupp wieder zu übergeben und eine schriftliche Einladung für sämtliche Rundenmitglieder verfaßt, um beim Rundenabend am 3.November die längst fällige Aussprache herbeizuführen.
Am 29.Oktober, während der Pause der Kirchenchorprobe, erklären Werner Püllen, Leo Stachelhaus, Theo Neuenhüskes und Theo Ackers dem Stammesfeldmeister, daß eine weitere Zusammenarbeit in Runde und Stamm nicht mehr möglich sei. Der Feldmeister verweist auf den Rundenabend am 3.November.
Laut Beschluß der Stammesführung wird Helmut Demmer am 31.Oktober vom Kuraten unterrichtet, daß er den Trupp wieder übernehmen könne.
Helmut sieht die Unrichtigkeit seines Verhaltens ein und nimmt die Führung des Trupps wieder an.
Beim Rundenabend am 3.November um 20.40 Uhr sind sämtliche Rundenmitglieder einschließlich Kurat im Heim anwesend. Nach einer von allen Seiten geführten erregten Diskussion stellt der Stammesfeldmeister an jeden einzelnen die Frage: "Willst du noch weiterhin Pfadfinder bleiben und in der Ritter-Anwärter-Runde mitarbeiten?"
Folgende Mitglieder erklären sich hierzu bereit: Franz Beckers (er schied aber nach einem Monat auf eigenen Wunsch aus), Helmut Demmer, Franz Josef Keysers und Günter Schmitz. Dadurch treten folgende Pfadfinder aus dem Stamm aus: Theo Ackers, Ferdi Lorenz, Theo Neuenhüskes, Werner Püllen und Leo Stachelhaus. Die Mitgliedschaft besteht für diese noch bis zum 31.Dezember. Nachddem die zuletzt Genannten das Heim verlassen haben, beteuern die Verbliebenen, weiterhin der Arbeit im Stamm und der DPSG treu zu bleiben.
Am 25.November erscheint Helmut Demmer nicht zum Truppabend.
Dr.Schaffrath ist sehr erbost hierüber und stellt Helmut zur Rede. Helmut Demmer legt zum zweiten mal seinen Führerposten nieder. Der Kurat erklärt diesen, er könne nun auch nicht länger im Stamm bleiben.
Die Ritter-Anwärter-Runde wird aufgelöst.
Günter Schmitz übernimmt den Jungpfadfindertrupp und Hilfsfeldmeister Franz Josef Keysers die Sippe Leopard.